Ausstellung

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Wolfgang Niesner:
Symphonie der Großstadt

23.3. — 23.6.2024

 
Zeichnung eines Dirigenten vor einer Graffitiwand

Wolfgang Niesner: Symphonie der Großstadt (Ausstellungsansicht)

Der aus Freudenthal im Sudetenland stammende Grafiker Wolfgang Niesner schuf eindrucksvolle Arbeiten im Bereich der Handzeichnung, insbesondere auch der gedruckten Kunst. Der Künstler, dessen 100. Geburtstag sich im Jahr 2025 jähren wird, war vor allem ein genauer Beobachter. Mit kurzen Bleistiften, die er in einer Büchse stets mit sich führte, brachte er die Eindrücke zu Papier. Er hielt all das fest, das ihn umgab, das ihn interessierte oder ihm missfiel. Seine Werke zeichnen sich durch Tiefgründigkeit, eine beindruckende Präzision und Humor aus, der insbesondere in seinen Scherenschnitten zum Tragen kommt.

Viele Ereignisse und Gegebenheiten seiner Lebenswelt fanden Eingang in die eigenen Werke. Seine Lust, Situationen im städtischen Alltag zu studieren, sein scharfer und doch zugewandter Blick auf die dort lebenden Menschen, aber auch sein Hadern mit dem Hochhausbau und dem Verdrängen der Natur waren Themen, denen er sich widmete. Über Jahrzehnte ist so ein vielschichtiges Bild seiner Zeit, ihren gesellschaftlichen Entwicklungen und den politischen Verhältnissen entstanden.

Die Ausstellung ‚Symphonie der Großstadt‘ präsentiert eine Auswahl seiner Scherenschnitte. Rund um das Thema der Großstadt, dieser Lebenswelt und dem spezifischen Lebensgefühl sind. Zu sehen sind nachdenkliche, kritische und satirische Arbeiten. Das Urban Art Kollektiv „Der Blaue Vogel“ aus München wurde eingeladen, eine Wandgestaltung in Dialog mit Niesners Werk zu realisieren. Das Kollektiv hat bereits eine Hochhausfassade in Neuperlach mit einem Motiv des Künstlers gestaltet. Das nun entstandene Graffiti wurde extra für die Ausstellung realisiert und fügt mit dem Thema der Street Art als der Kunstform der Großstadt eine zusätzliche Perspektive hinzu. Das Graffiti wurde durch Benjamin „PyserOne“ Calliari-Herzberg und Robert „Kult“ Posselt gestaltet.

Wolfgang Niesner (*1925 in Freudenthal - †1994 in München) studierte in den Jahren 1942–43 in Wien an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Nach dem Krieg folgte die Neuansiedelung in Niederbayern und ab 1947 entstanden erste Holzschnitte und Radierungen. Ab 1950 war er als freischaffender Grafiker in München tätig. Mit dem Jahr 1955 folgten erste Kupferstiche und die zeitsatirischen Scherenschnitte. Ab 1970 unterhielt er bis zu seinem Tod ein Atelier und eine Druckwerkstatt in München-Neuperlach.