Ausstellung

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Alice Morey:
Conditioning Demands

4.6.2022 — 18.9.2022

Eröffnung Samstag, 4. Juni 2022, ab 16 Uhr
Künstlergespräch 16.30 Uhr (in englischer Sprache)
Eintritt frei!

Detail der Installation

‚Alice Morey: Conditioning Demands’, 4.6.-18.9.2022, MEWO Kunsthalle (Ausstellungsansicht), Foto: Sebastian Bühler

gerahmtes Objekt mit grüner Struktur

Alice Morey, Test One (Malachite), 2022, Foto: Sebastian Bühler

gefärbte Stoffbahnen mit handgeschriebenen Texten hängen von der Decke

Alice Morey, Conditioning Demands, 2022 (Ausstellungsansicht), Foto: Sebastian Bühler

Alice Moreys bevorzugte künstlerische Praxis ist das Experiment. In ihren Werken problematisiert sie, wie Materialien, Pflanzen und Mikroorganismen – schlicht das Nicht-Menschliche – warenförmig gemacht werden. Ihre Malereien und Installationen sind prozessuale Gegenversuche, die aus einer scheinbar symbiotischen und gewaltfreien Beziehung des Menschen mit seiner Umwelt erwachsen: Auf ihren Leinwänden lässt sie probiotische Bakterienkulturen auf Pigmente einwirken, Textilien lässt sie über Monate hinweg in einem Heilkräuter-Wasser-Gemisch einfärben, im Wald ausgesetzte Bilder überlässt sie den Einflüssen von Witterung und Umwelt. Unklar bleibt jedoch, ob diese Versuchsanordnungen die ausbeuterischen Beziehungen reproduzieren, die sie eigentlich bekämpfen möchten. Fragilität, Heilung und Aggression kennzeichnen diese relationalen und widersprüchlichen Koexistenzversuche, die Morey mit nicht-menschlichen Entitäten unternimmt.

Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung in der MEWO Kunsthalle hat Morey eine neue Werkgruppe geschaffen, die sich ihrem langjährigen Experimentieren mit Pigmenten und Joghurt-Bakterien widmet. Die Werke setzen sich mit grundlegenden Aspekten der Malerei auseinander. Malerische Mittel werden hier nicht steril fixiert, sondern in biologische Prozesse eingebunden ähnlich einem Lebenszyklus. Mehrere Malereien zeigen abstrakte Formen und Flächen, die sich aus dem Zusammenspiel von Pigmenten, Malhand und Mikroorganismen ergeben. Die Leinwand wird hier zum materiellen Begegnungsort heterogener Handlungsinstanzen. Kunsthistorisch bedeutende Pigmente, wie Lapislazuli und Malachit, hat die Künstlerin in eine bakterielle Lösung eingelegt. Durch die Bildung von Schimmelpilzen geraten die Pigmente in eine ständige Bewegung. Diese Veränderungen sind über die gesamte Ausstellungsdauer zu beobachten und die mundgeblasenen Glasgefäße werden zur Bühne dieser Prozesse. Die Installation wirkt wie ein futuristisches Labor, in dem sich die malerischen Mittel emanzipieren und sich dem Zugriff einer auf Konsum ausgerichteten und durch Ausbeutung geprägten Produktionsweise entziehen.

Alice Morey (geboren 1986 in London) lebt und arbeitet in Berlin und London. Sie hat Malerei an der University of Brighton und Bildende Kunst am Chelsea College of Arts studiert.
Die Ausstellung bildet den dritten Teil des von Lorenzo Graf kuratierten Ausstellungsprojekts One Thing Left to Try.


In her experiment-based practice, Alice Morey problematises how materials, plants, microorganisms and other non-human entities are commodified. Her paintings and installations appear as processual attempts to establish a symbiotic and non-violent relationship with our environs: on canvases, probiotic yoghurt bacteria cultures interact with pigments; curative herbs dye textiles which have been submerged in waters for months; pictorial surfaces are exposed to the influences of weather and the environment. What remains unclear, however, is whether these attempts reproduce the very exploitative relationships they actually seek to combat. Fragility, healing and aggression characterise these relational and contradictory attempts at coexistence with non-human entities. For her first institutional solo exhibition at MEWO Kunsthalle, Morey has created a new group of works dedicated to her years-long experimentation with pigments and bacteria from yoghurt. The works deal with fundamental processes of painting and suggest an alternative way, which embeds painterly means into the biological life cycle and understands them beyond sterile fixation. Various paintings show abstract forms and surfaces that result from the co-operation of pigments, the painter's hand and microorganisms. The canvas becomes the material meeting ground for heterogeneous agencies. A stage-like dimension is added by another work: in hand-blown glass vessels, art-historically significant pigments, such as lapis lazuli and malachite, react with a bacterial solution over the duration of the exhibition. Due to the formation of moulds, the pigments get into a state of constant motion. The installation appears like a futuristic laboratory in which painting is to be liberated from a mode of production oriented towards consumption and marked by exploitation.

Alice Morey (born 1986 in London) lives and works in Berlin and London. She studied painting at the University of Brighton and fine arts at Chelsea College of Arts.
The show is the third part of the exhibition project One Thing Left to Try. curated by Lorenzo Graf


One Thing Left to Try

Eine Ausstellungstrilogie kuratiert von Lorenzo Graf:
Zishi Han 23.10.21 — 23.1.22
Gabbi Cattani 5.3. — 15.5.22
Alice Morey 4.6. — 18.9.22

Blick in die Ausstellung mit Bild an der Wand und einem auf dem Boden liegenden Objekt

‚Alice Morey: Conditioning Demands’, 4.6.-18.9.2022, MEWO Kunsthalle (Ausstellungsansicht), Foto: Sebastian Bühler

Detail eines mit blauem Schimmel überzogenen Objekts in einem verschlossenem Glas

Alice Morey, Conditioning Demands, 2022 (Detail), Foto: Sebastian Bühler

Gläser mit organischer Flüssigkeit hängen in der Ausstellung

Alice Morey, Conditioning Demands, 2022 (Detail), Foto: Sebastian Bühler