Ausstellung

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Ovid’s Girls

20.9. — 9.11.2014

12 Künstlerinnen aus den USA und Deutschland zum Thema „Metamorphose“: Ulli Böhmelmann, Alexandra Deutsch, Rosalyn Driscoll, Anke Eilergerhard, Laura Evans, Flora Hitzing, Michelle Lougee, Marina Schreiber, Julia Shepley, Hannah Verlin, Leslie Wilcox und Frauke Wilken

wurzelförmige, rote Skulptur hängt von der Decke

Alexandra Deutsch, Raíces Rojas, 2010, Installationsansicht

blaue Skulptur aus großen Silikonkugeln und sternenförmig abstehenden Armen

Anke Eilergerhard: Quellnymphe, 2013, Installationsansicht

Vor etwa 2000 Jahren schuf Ovid mit seinen Metamorphosen die Grundlage für die bis heute andauernde Auseinandersetzung mit dem Thema der Verwandlung. Seine Verse nähren sich aus mythologischen Erzählungen, deren Ursprünge im Chaos liegen und die vom ewigen Wandel geprägt sind.

Die von Anette Schwarz kuratierte Ausstellung ‚Ovid’s Girls‘ stellt sich nun der Frage, inwieweit dieses kunsthistorisch über Jahrtausende relevante Verwandlungsthema auch im 21. Jahrhundert noch Bedeutung findet.

Die MEWO Kunsthalle, wie zuvor auch schon der Kunstverein Tiergarten in Berlin und die Boston Sculpture Gallery, bietet eine Plattform für diesen vielfältige Konversation zwischen den Arbeiten der US-Amerikanerinnen Rosalyn Driscoll, Laura Evans, Michelle Lougee, Julia Shepley, Hannah Verlin und Leslie Wilcox und ihren Kolleginnen aus Deutschland, Ulli Böhmelmann, Alexandra Deutsch, Anke Eilergerhard, Flora Hitzing, Marina Schreiber und Frauke Wilken. Mit ihren Objekten und Installationen erobern sie raumgreifend die Ausstellungsräume im Erdgeschoß der MEWO Kunsthalle und eröffnen eine Welt, die von wesenhaften Gestalten und unbekannten Organismen bevölkert wird. In den Arbeiten der 12 Bildhauerinnen und Objektkünstlerinnen von dies- und jenseits des Antlantiks werden hierbei Verwandtschaften sichtbar – thematisch wie auch im Umgang mit den Materialien und in der Formfindung.

Die Arbeiten hängen von der Decke, breiten sich auf Wänden aus, schieben sich in den Raum oder bestreiten ihre Position auf dem Sockel balancierend. Mit dem Positionswechsel der Betrachter geht immer auch eine Veränderung des Wahrgenommenen einher, die verstärkt wird durch die Form und Materialität der Objekte. Alltagsgegenstände wie Plastiktüten, Kaninchendraht oder kleine elektronische Bauteile verwandeln sich zu Organismen und offenbaren Strukturen, die losgelöst vom Ursprung des Materials ein Eigenleben entwickeln.

Stoff durchläuft Stationen der Formwerdung durch Bündelung, die Nähte scheinen das pulsierende Innere zu bändigen oder werden zerlegt und wieder zusammengefasst in eine aus Tentakeln bestehende Installation. Silikon wird zum Strukturgeber und Assoziationsträger des vermeintlich Süßen und zur Quelle eines in alle Richtungen ausgreifenden Leben. Die individuelle Formensprache und die Wahl der Materialien thematisieren das Prozesshafte. Als biomorphe Gebilde wirken manche Arbeiten wie eine momentane Bestandsaufnahme.

Sie dokumentieren einen Zustand, die bevorstehenden Veränderungen bereits suggerierend. Losgelöst vom mythologischen Verständnis der Metamorphose werden hier Prozesse sichtbar gemacht, die den Charakter des spielerisch Leichten, wie auch des kämpferisch, energiegeladen, teils bedrohlich Wirkenden ausmachen.