2.2. — 3.6.2018
Martin Newth: Strigel Camera
Martin Newth, Rezension: Stehende Madonna mit Kind, 1480 (Detail), 2017
Für diese Ausstellung hat sich Martin Newth eingehend mit Skulpturen aus den Sammlungen des Memminger Strigel-Museums auseinandergesetzt. Um diese herum hat er Lochkameras gebaut, die selbst wieder skulptural erscheinen, und mit diesen dann die historischen Skulpturen fotografiert. So steht der fotografische Apparat als Skulptur im Raum, in seinem Fokus findet sich ein historisches Kunstobjekt und an der Wand daneben hängen die Resultate dieses Versuchsaufbaus, die Fotografien, die mit den Lochkameras entstanden sind. Wir sehen gleichzeitig die Fotografien und das Objekt, das sie abbilden: die historische Skulptur, die Kameraskulptur und das entstandene Bild.
Seit vielen Jahren beschäftigt sich Newth mit den Grundlagen der Fotografie. Er belichtet Fotopapiere in selbstgebauten großformatigen Lochkameras, bisweilen baut er ganze Räume zu solchen Camerae obscurae um. Die Resultate sind dabei nicht immer genau vorhersehbar. Die Belichtungszeiten lassen sich nur schätzen und die Lichtverhältnisse verändern sich häufig während der Belichtung, selbst der Ausschnitt lässt sich nicht ganz hundertprozentig bestimmen. So kommt es immer wieder zu Zufälligkeiten, besonders bei der Verwendung von Farbpapier, welche die fotografischen Ergebnisse beeinflussen.
Martin Newth (*1973 in Manchester) studierte an der Newcastle University und an der Slade School of Art in London. Er lebt und arbeitet in London. Dort leitet er derzeit das Programm für Bildende Kunst am Chelsea College of Arts.