Ausstellung

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KINO und der kinematografische Blick

23.3. — 2.6.2013

Mit Werken von Friedemann Hahn, Omer Fast, Romeo Grünfelder, Emanuel Mathias, Jana Müller, Georg Parthen, Martina Sauter, John Sealey, Jason Silva, John Stezaker, Clemens von Wedemeyer und Ming Wong.

Collage aus einer schwarz-weißen Filmszene und einem Landschaftsfoto

John Stezaker Untitled, 2008, Collage, 20,5 cm × 25,3 cm © The artist, courtesy Galerie Gisela Capitain, Cologne

mit groben roten Pinselstrichen übermaltes Comic'

Friedemann Hahn High Sierra, 2011, Öl auf Leinwand, 190 cm × 140 cm

Die über hundertjährige Geschichte des Kinos hat nicht nur innerhalb des Mediums bahnbrechende Entwicklungen durchlaufen - von der handbetriebenen Kurbelkamera bis hin zur digitalen Animation und zur 3D-Projektion - sondern hat im Laufe dieser Zeit auch unsere Wahrnehmung und dadurch uns selbst grundlegend verändert.

Die über hundertjährige Geschichte des Kinos hat nicht nur innerhalb des Mediums bahnbrechende Entwicklungen durchlaufen - von der handbetriebenen Kurbelkamera bis hin zur digitalen Animation und zur 3D-Projektion - sondern hat im Laufe dieser Zeit auch unsere Wahrnehmung und dadurch uns selbst grundlegend verändert.

Menschen an einem Filmset

Clemens von Wedemeyer (VG Kunst Bild) Occupation, 2001, Video, 35mm, 8'

Ganz am Anfang der Ausstellung steht Jason Silvas Kurzfilm The Immersive Power of Cinema, der in einem sehr unterhaltsamen, philosophischen Bogen die Faszination und Kraft des Kinos beschreibt: Geschichten werden auf den Punkt gebracht, sie werden präzise und eindrucksvoll erzählt und bleiben so in Erinnerung. Jana Müllers Installation Leichter Krimi seziert und präpariert die imaginäre Geschichte eines Tatorts – wie wir ihn aus vielen Filmen kennen – und Friedemann Hahn präsentiert in seinen Bildern eine malerische Sicht auf ikonische Bilder aus Kinoszenen. In Martina Sauters Fotoarbeiten überlagern sich Filmbilder und tatsächliche Fotografien, und John Stezaker montiert stimmungsvolle Landschaftspostkarten auf Filmstills und gibt dadurch ihrer Emotionalität eine neue Richtung. Emanuel Mathias untersucht in Nebahats Schwestern im Istanbul von heute die Langzeiteffekte einer fiktiven Figur aus Filmen der sechziger Jahre und John Sealeys They call me ... don't call me beschreibt Nachwirkungen der ersten schwarzen Helden aus den sogenannten blaxploitation Filmen. Ming Wong wiederum stellt sich selbst in das Zentrum der Betrachtung, indem er Szenen aus Rainer Werner Fassbinders Angst essen Seele auf nachstellt und sich selbst als Brigitte Mira oder als El Hedi Ben Salem inszeniert. Georg Parthen porträtiert in seinen Fotografien Multiplex-Kinopaläste als die Orte visuellen Erlebens, und Clemens von Wedemeyer spielt in Occupation mit den kinematografischen Konventionen und macht die Bedeutung von Licht- und Soundeffekten für die Spannungsabfolge deutlich. Romeo Grünfelder zeigt in desi’re – The Goldstein reels ein vermeintlich aus dem Nachlass des Regisseurs Jack Goldstein stammendes Filmfragment, und auch Omer Fast führt mit der Videoinstallation Take a Deep Breath die Erwartungen an eine lineare filmische Erzählung ad absurdum.

Zur Ausstellung erschien eine Dokumentation mit Texten aller beteiligten Künstler und einer Einführung von Axel Lapp.

Umschlag des Katalogs mit dem Foto eines roten Vorhangs