11.3.2023 — 20.8.2023
Eröffnung Freitag, 10.3.2023 um 19 Uhr | Eintritt frei
Künstlergespräch Donnerstag, 25.5.2023, 19 Uhr, Eintritt frei
Guido Weggenmann, Digging for Gold oder auf der Suche nach Glück, 2021, Foto: MEWO Kunsthalle
Guido Weggenmann, Heart, 2021, Foto: MEWO Kunsthalle
Guido Weggenmann, Wir sind du auch, 2013, Foto: MEWO Kunsthalle
Es dreht sich, es pfeift und rattert in der Ausstellung ‚Guido Weggenmann: Nichts geht mehr!‘
Im Lichthof der MEWO Kunsthalle stehen dreizehn hölzerne Orgelpfeifen in improvisierten Gestellen, die jeweils mit einem eigenen Gebläse ausgestattet sind. Wie häufig in seinen Arbeiten, verwendet Guido Weggenmann in der Installation Wir sind du auch (2013) ‚gefundene‘ Gegenstände, stellt sie in einen neuen Zusammenhang und haucht ihnen neues Leben ein – wortwörtlich in diesem Fall. Die Töne und Klänge – Musik mag man das Geräusch nicht nennen –, die den andernorts ausgemusterten Pfeifen entweichen, füllen den Raum des Lichthofs und durchdringen das gesamte Gebäude. Aus der simplen Skulptur, die man betrachten und umgehen kann, wird durch den Klang ein vielschichtiges und bisweilen überwältigendes Spektakel, das sich bis in den hintersten Winkel des Gebäudes erspüren lässt. Die Skulptur wird auf ganz andere Weise erfahrbar.
Weggenmann liebt es, Materialien zusammen zu tragen und entgegen ihrer ursprünglichen Nutzung zu verwenden. Für Olga (2014) montiert er eine Waschanlagenbürste vertikal in ein Metallgestell und versetzt sie über einen Motor in schnelle Rotation. Aus dem nüchternen Industrieobjekt wird, auch in Verbindung mit dem vermenschlichenden Namen, das Abbild eines furiosen Tanzes.
Doch Weggenmann nutzt nicht allein Fundstücke (ready-mades oder Objets trouvés) in seinen Arbeiten. Seine handwerklichen Fähigkeiten sind immer offensichtlich. Etwa wenn er in Heart (2021) ein monumentales, anatomisch korrektes Herz aus verzinkten Stahlplatten schweißt, dass obwohl es ein lebloses Kunstobjekt ist (zudem wäre es aus dem Körper herausgetrennt und damit funktionsunfähig) die Illusion von Leben suggeriert, indem im inneren ein Motor einen Herzschlag simuliert.
Guido Weggenmann (*1980 in Berlin) machte zunächst eine Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer bevor er dann von 2002 bis 2008 an der Akademie der Bildenden Künste München Bildhauerei bei Prof. Olaf Metzel studierte. 2007 wurde er zum Meisterschüler ernannt, 2008 absolvierte er sein Diplom. Er lebt und arbeitet in Kempten.